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Meine Ausbildung zum Segelflugpiloten06.09.2016


Gerade einmal drei Jahre alt geworden und schon schaute ich in den Himmel um ihn nach Flugzeugen abzusuchen. Das Fliegen faszinierte mich einfach und ziemlich genau zu diesem Zeitpunkt wusste ich: Das will ich auch! Bei einer Ausstellung der örtlichen Gemeinde stieß ich auf den Segelflugverein BwSFG Leipheim, der genau das anbot, nachdem ich gesucht hatte: Die Ausbildung zum Privatpiloten. Jetzt, knapp zwei lehrreiche Jahre später, habe ich meinen eigenen Flugschein.



Kurz nachdem ich 14 wurde, habe ich meine Ausbildung im Fliegerhorst in Leipheim begonnen. Bevor man sich allerdings an die ersten Flüge herantastet, muss man zu allererst eine Tauglichkeitsuntersuchung bei einem Fliegerarzt machen lassen. Dann war es endlich soweit, voller Vorfreude setzte ich mich dann zum ersten Mal in das doppelsitzige, quietschgelbe Schulungsflugzeug. Hinter mir nahm mein Fluglehrer Platz, um mir dann sowohl die Instrumente, als auch die Grundlagen des Fliegens in einem kurzen Briefing näher zu bringen. Die ersten Flüge waren absolut überwältigend und schnell stellte ich fest, dass das Fliegen nicht so kompliziert ist, wie ich vorher gedacht hatte. Vor jedem Flug muss ein Pilot beziehungsweise Flugschüler sein Flugzeug natürlich gründlich checken, es gilt „safety first“. Nach und nach kontrolliert man das Flugzeug immer selbstständiger, wobei sich der Fluglehrer dennoch nach jedem Check, der von einem Flugschüler durchgeführt wurde, wiederum vergewissert, ob alles beachtet wurde, indem er selbst noch einmal das Schulungsflugzeug begutachtet. Schließlich hat auch ein Fluglehrer den Drang zum Überleben.

Mit steigender Anzahl an Starts und Übungseinheiten in der Luft, bei denen grundlegende Dinge, wie zum Beispiel saubere Kurven zu fliegen, nach Thermik suchen oder die Grenzzustände des Flugzeuges und die damit verbundene Verhaltensweise des Piloten gelehrt werden, steigt das Risiko, dass der Fluglehrer keine Lust mehr hat mitzufliegen, immer weiter. Gemeint ist hierbei natürlich der erste Alleinflug. Dieser erfolgt, sobald die Fluglehrer übereinstimmen, ein Flugschüler sei dafür geeignet, selbstständig drei Platzrunden im Übungsraum, d.h. innerhalb der Platzrunde, zu absolvieren. Dieser Tag stellt sich als Highlight eines jeden jungen Piloten in seiner Karriere dar: das erste Mal allein in der Luft, selbstständig ein Flugzeug führen. Ein wahnsinniges Gefühl!

Nach diesem Meilenstein kommt dann der theoretische Teil bestehend aus Meteorologie, Navigation, Luftrecht und anderen wichtigen Fächern, die man in einem theoretischen Unterricht, der in den Wintermonaten stattfindet, erlernt. Der Tag der Theorieprüfung war bei mir ein eher unentspannter Tag in meiner Ausbildung zum Privatpiloten. Im Nachhinein muss ich allerdings zugestehen, dass alles halb so schlimm war, wie gedacht. Bei der Prüfung herrschte eine eher lockere Atmosphäre und man hat genügend Zeit, die Fragen am Computer zu beantworten. Außerdem war es ein tolles Gefühl, dem Flugschein wieder einen Schritt näher zu sein.

Nach Absolvierung dieses Teilstückes der Ausbildung beginnt die Vorbereitung auf den 50 Kilometer Überlandflug. Es folgen Außenlandeübungen, bei denen man gezeigt bekommt, auf was man bei einer möglichen Außenlandung, das heißt eine Sicherheitslandung auf einem Feld, weil man keine Thermik findet um zum Flugplatz zurückzukehren, achten muss, damit diese reibungslos abläuft. Absolviert wird der Flug entweder allein in unserem einsitzigen Schulungsflugzeug Ka 8b, oder zu zweit mit Fluglehrer in der ASK 13, wobei man hierbei allerdings 100km fliegen muss. Diesen Abschnitt absolvierte ich im Sommer 2016 und seitdem bereitete ich mich auf meine praktische Prüfung vor. Mit dieser habe ich nun am 06.09.2016 erfolgreich die Ausbildung zum Privatpiloten abgeschlossen.

„If you can dream it, you can do it.” - Mein Traum vom Fliegen wurde also wahr. Doch hinter dem bloßen Flugschein steckt viel mehr. Ich habe in diesen zwei Jahren sehr viel an Erfahrung gesammelt, sowohl in technischer Hinsicht als auch im Hinblick auf Teamgeist, denn Segelflug ist ein Mannschaftssport, bei dem es auf jedes Vereinsmitglied ankommt.

Felix Rösch





Bilder von Paul Kalhorn [Munich PlaneSpotting]